Vielleicht ist Frank Soehnle der Prospero des Puppentheaters, das besser (und bei ihm sowieso) Figurentheater heißen muss. Soehnle beschwört und entfesselt Luftgeister, meilenweit entfernt vom irdischen Puppenspiel und vom Marionettentheater, wie es sich schlenkernd dem menschlichen Bewegungsdrang anzunähern versucht. Soehnle dagegen rekonstruiert Figuren zu Zeichen und zum Objekt im Raum, schwerelos und poetisch, ohne Gaukelei, aber mit Gespür für den magischen Moment. In der neuen Produktion "unter.wasser", mit der das neue Tübinger Figurentheater-Domizil in Beschlag genommen wird, überlässt Soehnle diesmal das Spiel dem Duo Sabine Effmert und Christian Glötzner. Ein langer Tisch, an dem sich Nachtgesichter und Dämonen zur heiteren Spökenkiekerei einfinden: Giacometthaft reduzierte Miniaturfiguren treffen an der Tafel auf gesichtslos verstummte, erstarrte Zaungäste, auf einen Klabautermann und eine Schnapsdrossel, auf gefräßige Labskausvertilger, auf die - als Fischköpfe wiedergeborenen - Comedian Harmonists, auf balletttanzende Tiefseequallen aus Plastikmüll und ebenso anmutig einschwebende Federmöwen - kurz, auf ein Pandämonium, wie es nur der Phantasie und Kreativität von Soehnle und seinen Mitstreiter/innen entspringen kann. Und dazu diese phantastische, virtuose Figurenkörperbeherrschung: bis in die letzte knochige Fingerspitze, bis ins letzte Gelenk eines von höheren Mächten gelenkten Spinnentiers. Ach was, genug geschwärmt. Wer sehen mag und für eine Stunde die schnöde Welt vergessen will, lässt sich verzaubern.
Wilhelm Triebold, Schwäbisches Tagblatt
Die Zuschauer werden von einem ins nächste Bild gesaugt (Regie: Frank Soehnle): ein Bilderbogen mit skurrilen, filigranen Figuren, die schweben, tanzen oder einfach nur da sind, mit dezent prächtigen optischen Effekten und magischer Beleuchtung. Aus dem Off gluckert, plätschert, schlürft, sprudelt, gurgelt und regnet es.
... Zwei Gebrüder Lehm liefern sich noch einen dreckigen Zweikampf, wer mehr Sand fressen kann, bevor die Show zu den magischen Schlussbildern ansetzt: Leuchtquallen tanzen durch den Raum in die Schwerelosigkeit.
Kathrin Kipp, Reutlinger Nachrichten
Zwei großartige Figurenspieler.
Wilhelm Triebold, FIDENA.de
...wilde Fantasien... poetische Szenen... verbunden durch ihren Bezug zur Unterwasserwelt fernab der Alltagsrealität. (...) Doch das Wasser ist nicht nur bedrohliches Grab, sondern auch Sehnsuchtsort. Regenprasseln, Bachgeplätscher und Meeresrauschen in den Tonarrangements von Johannes Frisch verheißen Auflösung im Unendlichen, Heimkehr und Freiheit. Die Musik verbindet sich im mit der darstellenden und bildenden Kunst.
Miriam Steinrücken, Reutlinger Generalanzeiger
Marina Abramova über das GAVROSH-Festival 2018 in Moskau auf rewizor.ru
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